Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Die Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche ist mittlerweile in breiten Teilen der Bevölkerung angekommen und hat unseren Alltag spürbar verändert. Ob am Arbeitsplatz oder im Privaten. Seit Mitte der 2000er Jahren beschleunigte sich der digitale Wandel durch Entwicklungen von Cloud Computing, künstliche Intelligenz, Big Data und den Aufstieg der Smartphones, welche das mobile Internet und die ständige Vernetzung ermöglichten. Natürlich spielt die Digitalisierung auch in unserer Verwaltung eine große Rolle, bietet sie doch auch erhebliche Chancen für uns: Statt zeitintensiver manueller Arbeitsschritte, wie etwa das Ausfüllen und Verwalten von Papierdokumenten, ermöglichen digitale Lösungen eine schnellere Bearbeitung von Anträgen und die zentrale Speicherung von Daten. Schnellere Entscheidungsprozesse, mehr Zeit für die wirklich „schwierigen Aufgaben“ und Kostenreduktion sind damit verbunden. Außerdem ermöglicht es eine digitale Verwaltung Bürgern Dienstleistungen zeit- und ortsunabhängig in Anspruch zu nehmen. Über Online-Formulare, E-Government-Portale und mobile Apps. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass mit der Digitalisierung neue Herausforderungen entstanden sind: „Cyberangriffe“ aus dem Netz oder der Mangel an verfügbarem IT-Fachpersonal treiben uns tagtäglich um. Überdies geht die Digitalisierung des öffentlichen Sektors nur schleppend voran. Insbesondere das föderale System unseres Landes, mit den Ebenen „Bund“, „Land“ und „Kommunen“ führt oft zu Zuständigkeitskonflikten und einem hohen Koordinationsaufwand. Jede Ebene
hat ihre eigenen Entscheidungsprozesse und Vorschriften, was die Entwicklung einheitlicher digitaler Lösungen erschwert. Oft fehlt es an einem zentralen, klaren Steuerungsmechanismus, um die Digitalisierung effizient umzusetzen. Vor dem Hintergrund all der genannten Punkte habe ich eine fachübergreifende Lenkungsgruppe ins Leben gerufen, die die Digitalisierung unserer Verwaltung weiter vorantreiben soll. Chancen nutzen und Risiken handhaben. Darum geht es uns! Freilich wird es uns aber auch noch analog und „klassisch“ geben, im persönlichen Vier-Augen-Gespräch oder am Telefon. Denn eines darf Digitalisierung
sicher nicht befeuern: Nämlich Ausgrenzung.
Themensprung: Die Gesundheitsversorgung im Landkreis beschäftigt mich und mein Team nahezu täglich. Etwas Mut machen mir in diesem Zusammenhang einige Äußerungen von Gesundheitsminister Prof. Dr. Lauterbach im Rahmen des Krankenhausgipfels am 9. September. Ich konnte virtuell an der Veranstaltung teilnehmen. Lauterbach führte aus, dass trotz Konzentration im deutschen Klinikbereich sichergestellt werden müsse, „dass der ländliche Raum versorgt wird“. Er stellte heraus, dass es sowohl „Sicherstellungszuschläge“ für den ländlichen Raum geben werde, als auch die Tarifsteigerungen des Jahres 2024 vollständig ausgeglichen werden sollen. Bekanntlich schreiben unsere Kliniken im Landkreis aktuell tiefrote Zahlen (allein 8,5 Mio. Euro in 2023) und bedürfen einer immensen Bezuschussung aus dem Kreishaushalt. Geld, dass uns sodann an anderer Stelle fehlt, etwa für Schul- oder Straßenbauprojekte. Bleibt zu hoffen, dass den Ankündigungen tatsächlich auch Taten folgen werden.
Die Konjunktur Deutschlands ist mächtig ins Stocken geraten. Hohe Energiepreise, Fachkräftemangel und eine schwache Exportnachfrage sind nur drei Gründe, die ursächlich hierfür sind. Wie ernst die Lage in bestimmten Branchen ist, zeigen die aktuellen Umbrüche und Verwerfungen bei VW. Glücklicherweise
ist die Branchenstruktur in unserem Landkreis so differenziert aufgestellt, dass wir bis dato noch relativ gut durch die Schwächephase der deutschen Wirtschaft gekommen sind. Gleichwohl: Auch bei uns spüren das Bauhauptgewerbe, die Zulieferindustrie oder das Handwerk die eingetrübte Marktlage. Augenscheinlich wird dies an der Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Diese stieg im Landkreis, im August, um 197 auf nunmehr 1.786. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es somit 267 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug somit im August 3.0 %. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 2,6 % gelegen.Dies sind natürlich nach wie vor überaus niedrige Werte, nahe der Vollbeschäftigung. Aber dennoch gilt es den Blick auch auf eine gute Standortpolitik vor Ort zu legen. Denn ohne eine starke Wirtschaft, ohne hohe Beschäftigungszahlen und verlässliche Steuereinnahmen können wir, als Kommunen und Landkreis, nicht in unsere Daseinsvorsorge investieren.
Abschließend sage ich: Danke und auf Wiedersehen zu unserem „Mr. Bücherbus“. Am 31. August 2024 hat uns Manfred Sertl in den wohlverdienten Ruhestand verlassen. Er war ab 1974 als Beifahrer im Bücherbus tätig und hat ihn ab 1999 auch verwaltungsmäßig betreut. Er war damit wahrlich ein „Gesicht des Landkreises“ und hat Generationen von Kindern mit spannender Literatur versorgt. Unser Landratsamt ist nämlich genau das: Keine anonyme Behörde, sondern ein Team von engagierten Kolleginnen und Kollegen, die vornehmlich dafür da sind, Ihnen zu helfen.
Kommen Sie gut durch die nächsten zwei Wochen!
Ihr
Christian von Dobschütz
Alle Informationen gibt es auch in der
YouTube-Playlist "Aus Amt & Kreis" im Kanal von Frankens Mehrregion.
Markt Emskirchen, 024.09.2024 - js